Angekommen bin ich in Bad Kleinkirchheim am Vortag bei schönstem Wetter, aber so sollte es leider nicht bleiben. Die Wettervorhersage hatte für morgen nichts Gutes im Sinn: Temparatur um die 10 Grad und Regen ist angesagt, also wird eher die Regenjacke eingepackt. Samstag früh kam die Sonne raus, beim Einfahren merkte ich schon oh es wird doch wärmer. Also wird doch in Kurz-Kurz mit Weste gefahren.
Zur Strecke: Die auf 106 Kilometer verteilten 2.150 Höhenmeter der Langdistanz zählen dank der Almlandschaft des Biosphärenparks Nockberge, den beiden Bergwertungen Schiestlscharte und Eisentalhöhe und der Fahrt entlang des Millstätter Sees mit zum Schönsten, was sich bergfreudige Radsportler wünschen können.
Gewertet werden seit 2021 nur mehr die Zeiten der Anstiege, die restliche Strecke wird ohne Rennstress als Tour zurückgelegt. In die Wertung werden sogar nur jene Teilnehmer aufgenommen, die die vorgegebene "Mindestzeit" nicht unterschreiten!
Grund dafür ist vor Jahren ein ziemlich schrecklicher Unfall eines Rennradfahrers, der jetzt seine Karriere im Liegerad bestreitet.
Start ist trotzdem ein bisschen hektisch, auch wenn man sich hier eigentlich Zeit lassen könnte. Alle fahren gleich drauflos - um warmzuwerden, so wie ich, oder wie manche andere - einfach um vorne dabei zu sein. So ging es Richtung Ebene Reichennau, bis dann die erste Bergwertung kam. 11,9 km und ca. 739 hm sind zu überwinden. Ich hab mich entschieden herauszunehmen, weil es doch noch ein paar Anstiege sind und ich noch nicht ganz warm war. So klettere ich die Hochalpenstraße hoch, der Nebel kommt näher und näher, die Temperatur sank. Ich fuhr trotzdem mit offener Weste weiter, weil es eine für mich angenehme Temperatur hatte. Oben angekommen bei der Labestelle hat man dann schon gemerkt, dass es kein normales Rennen ist. Auf der Labestelle wurden die Speicher aufgefüllt und keiner fuhr eigentlich durch, bis auf ein paar Ausnahmen. Wir hatten ja keinen Stress.
Runter ging es dann gemütlich da hat man gemerkt das es doch recht frisch war im Nebel überhaupt in Kurz/Kurz. Gleich danach ging wieder rauf und ich merkte, dass der Motor jetzt läuft. So habe ich dann einige stehen lassen und bin einfach vorbeigezogen auf 6,6 km und 536 hm. Oben angekommen, wurde die nächste Labestation wieder von allen angefahren. Viele meinten dann zum mir, ob mir nicht kalt wäre. Ich lachte und sagte "Nein, man muss nur schnell fahren, dann wird einem schon warm".

Runter ging es dann mit einer Gruppe und wir beschleunigten durchs Liesertal, vorne wurde abgewechselt, wir bekamen immer mehr Speed und holten ziemlich auf. Wobei das eigentlich nichts bringt, weil ja hier die Zeit ausgenommen ist. Trotzdem fuhren wir so weiter und man merkte dann bald mal, dass die Gruppe immer größer wurde. Kurz vorm Millstättersee in Seeboden ging es leicht bergauf, ich und noch ein Teilnehmer haben uns zusammen geredet und fuhren einen Attacke, um das Feld zu zerreißen, weil es doch eher gefährlich ist, mit einer großen Gruppe im Straßenverkehr zu fahren. Teilweise hat es gut funktioniert und wir wurden eine kleinere Gruppe. 7 km, vor dem nächsten Anstieg wurden wieder von uns eine paar Attacken gefahren, dieses mal aus taktischen Gründen. So wie geplant, ist es uns auch gelungen und andere versuchten mitzuhalten. Auf einmal setzte am Millstättersee der Regen ein. Da wir den Speed wieder reduziert haben, fuhr die andere Gruppe wieder bei uns vorbei, und wir hatten einen guten Windschatten zum Ausrasten. Wir erholten uns sehr gut bis zum letzten Anstieg von 7,9 km und 324 hm. Dieser wurde dann in Angriff genommen. Gleich zu Beginn wurde von mir das Tempo erhöht, ich merkte wie die Teilnehmer nach der Reihe nach hinten fielen, weil ihnen das Tempo zu hoch war. So holte ich und nach noch andere ein. Ich bin dann 2 km vor dem Ziel auf einen Osttiroler gekommen, der beim Hinterrad Luft verloren hat. Er kämpfte sich in meinem Windschatten und so zog ich ihn die letzten km mit bis ins Ziel, wo er sich dann dafür bedanke.
Fazit: Eine Traumstrecke, wenn das Wetter schön ist. Für jeden Teilnehmer ist was dabei.